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| Blau wird Standard und verdrängt rot. |
Die Kernenergie verschwindet als
Basisstrom in Meilen und Männedorf. Die Wasserkraft löst Anfang 2013 die
nicht erneuerbare Energie ab. Es sei denn, der Kunde wünsche es
ausdrücklich anders.
Am 1. Januar 2013 stellt Meilen die
Standardversorgung für Strom komplett auf erneuerbare Energie um. «Der
Atomstrom verschwindet aus unserem Basisangebot», erklärt Chris
Eberhard, der Geschäftsführer der Energie und Wasser Meilen AG (EWM).
Falls in Meilen Wohnungen mit Wärmepumpen und Elektroboilern
ausgestattet sind, werden diese ab dem 1. Januar 2013 ebenfalls mit
erneuerbarer Energie geheizt.
Das Dienstleistungsunternehmen EWM geht wegen des Wechsels auf
naturmade.basic und
naturmade.star auf Einkaufstour. «Wir müssen mehr
zertifizierten Naturstrom kaufen», sagt Eberhard. Bislang war Meilen ein
Kunde der EKZ. «Wir könnten aber auch bei rund 20 weiteren
Stromlieferanten einkaufen.» Noch ist nicht entschieden, wer den Zuschlag für den
Bezirkshauptort erhält.
Meilen ändert damit seine Stromversorgung grundlegend. Der Anteil von
erneuerbarer Energie steigt von 25 auf 100 Prozent, die hauptsächlich
aus den grossen nationalen Wasserkraftanlagen stammt. «Reden wir mit den
Leuten, sind diese oft erstaunt, dass nicht mehr Wasser genutzt wird»,
sagt Eberhard. «Für viele ist die Schweiz ein grosses Wasserschloss.»
Mit Anpassungen
Im Fachjargon liefert Meilen ihren Kunden künftig zertifizierten naturemade.basic- und naturmade.star-Strom. Der Mehrpreis dafür
beträgt für einen Vierpersonenhaushalt rund 5 Franken pro Monat. Kunden,
welche den Aufpreis nicht bezahlen oder auf Kernenergie setzen wollen,
bestellen das Produkt
ewm.nuklear. Meilen müsste in diesem Fall die
entsprechende Menge Atomstrom ins Netz einspeisen.
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| Das Werk empfiehlt Wasser. |
Für Regula Baggenstos steht fest: «Die Energiewende schreitet im
Bezirk weiter voran.» Die Gruppenleiterin Energie FDP Bezirk Meilen
vermutet, dass sich die Anzahl jener, die weiterhin auf Atomstrom
setzen, in engen Grenzen hält. «In Herrliberg gab es bei der Umstellung
auf Naturstrom nur eine einzige Person, die weiterhin auf Atomenergie
pochte.» Da der Mensch ein Gewohnheitstier sei, vermutet die engagierte
Umweltschützerin, dass in Meilen vorwiegend das Basisangebot benutzt
wird. «Ich denke nicht, dass die Kunden die Alternativen gross nutzen
werden.»
Der Gemeinderat von Männedorf hat ebenfalls entschieden, ab 1. Januar
2013 für alle Stromkunden unter der Bezeichnung infra.naturpower Strom aus Wasserkraft auszuliefern. Andere Angebote wie Solarstrom, naturmade.star oder Atomstrom muss der Kunde
ausdrücklich wünschen. Männedorf bezieht zur Zeit noch von den EKZ den
Standard-Strom der Axpo mit rund 20 Prozent Wasser- und 80 Prozent
Kernkraft, wird aber wie Meilen auf nahezu 100 Prozent Wasserkraft
umstellen.
Der Mehrpreis für infra.naturpower beträgt auch in Männedorf ungefähr
5 Franken. Stromkunden, die den jetzigen Strommix mit hohem Anteil an
Kernenergie behalten wollen, teilen dies der Infrastruktur Männedorf bis
Ende November mit. In Stäfa können Stromkunden Naturstrom auf Wunsch ebenfalls beziehen.
Ueli Zoss / Zürichsee-Zeitung 20. September 2012 (leicht bearbeitet)
Erneuerbare Energie erobert den Bezirk Meilen
Fünf von elf Bezirksgemeinden haben den Umstieg bereits beschlossen und liefern ohne anderweitige Bestellung Natrustrom aus Wasserkraft anstatt einer Mischung mit bis zu 80% Atomstrom:
- 2008 Herrliberg liefert nur noch Strom aus erneuerbarer Quelle, ohne Atomstrom
- 2012 Erlenbach liefert Strom aus erneuerbarer Quelle als Basisangebot (wie die Stadt Zürich)
- 2013 Meilen, Uetikon und Männedorf lieferen Strom aus erneuerbarer Quelle als Basisangebot
Regula Baggenstos, Gruppe Energie, FDP Bezirk Meilen