Posts mit dem Label Heimatschutz werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Heimatschutz werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Donnerstag, 1. Januar 2015

Leipzig leuchtet mit LED

Bereits vor vier Jahren hat die Stadt Leipzig die Umrüstung der historischen Strassenleuchten auf LED abgeschlossen. Der Stromverbruach wurde um 73,7 Prozent oder 90 000 Kilo Watt-Stunden pro Jahr reduziert. Das rechnet sich auch in Geld; die Stromrechnung fällt rund 25 000 Frankenn niedriger aus.



 Der Co2-Ausstoss wurde jährlich um 60 Tonnen reduziert.

Montag, 16. Dezember 2013

Wer hat's erfunden? Die Schweizer!

Wie wärmedämmen?
Alte Häuser sind schön – aber schwer zu isolieren. Die Empa und die Fixit AG haben gemeinsam auf Basis von Aerogel einen neuartigen Putz entwickelt, der doppelt so gut isoliert wie heute übliche Dämmputzsorten. Er dämmt Wärme vergleichbar gut wie Polystyrolplatten. Das Produkt kam 2013 auf den Markt.

In der Schweiz gibt es anderthalb Millionen Altbauten. Diese Bausubstanz gehört zu unserem Land und manche dieser Häuser prägen das Bild unserer Dörfer und Altstädte. Doch aus energetischer Sicht stellen manche alten Häuser ein Problem dar: Wer Energie sparen will, muss sein Haus isolieren, doch bei einem Riegelhaus kann man nicht einfach Isolationsplatten auf die Fassade schrauben. Auch bei einem Zürichsee-Weinbauernhaus oder einem Art-Deco-Haus aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts gibt es solche Probleme.

Um die Optik einer alten Hauswand zu erhalten, eignet sich ein Verputz am besten. Und auch beim Auskleiden von verwinkelten Treppenhäusern, Rundbögen und Stützmauern ist das Zuschneiden von Dämmplatten ein mühseliges Geschäft. «Eine Innenverkleidung aus Dämmputz lässt sich wesentlich schneller aufbringen», erklärt Empa-Bauphysiker Thomas Stahl. «Ausserdem liegt der Putz direkt auf dem Mauerwerk auf und lässt keine Lücken, in denen Feuchtigkeit kondensieren kann.»

Dämmputz im Vergleich
Deshalb haben die Empa und das Fixit-Zentrallabor versucht, die Dämmeigenschaften von Putz soweit zu entwickeln, dass Putz ebenso gut dämmt wie eine Polystyrolplatte. Die jahrelange Forschungsarbeit hat nun Erfolg: Das Produkt hat die Laborversuche überstanden und wurde seit Anfang Juli 2012 an den ersten Gebäuden getestet. Dort hat der neue Dämmputz auch im Alltag gehalten, was er versprochen hatte, das Material ist seit diesem Jahr auf dem Markt.

Der beste Dämmstoff der Welt - ist Luft!
Der neue Dämmputz verwendet Aerogel. Das Material, auch als «gefrorener Rauch» bekannt, besteht zu rund 5 Prozent aus Silikat – der Rest ist Luft. Aerogel wurde bereits in den Sechzigerjahren zur Isolation von Raumanzügen eingesetzt und hält 15 Einträge im Guinness-Buch der Rekorde, darunter denjenigen als «bester Isolator» und «leichtester Feststoff». Im Baubereich wird Aerogel bereits eingesetzt, etwa als einblasbarer Isolierstoff für Mauerzwischenräume oder in Form von Dämmplatten aus Faserflies.

Das Problem ist, dass Aerogel unter dem Druck einer professionellen Putzmaschine zerbröselt. Um den Putz «Industriemaschinen-tauglich» zu machen, brauchte es einiges an Kenntnis über die Inhaltsstoffe von Trockenputzmischungen und deren Wechselwirkung mit Aerogel. Und eine Reihe von Versuchen – von der handtellergrossen Laborprobe bis zum monatelangen Bewitterungsversuch. Nun haben die Forscher von Empa und Fixit eine Lösung, die demnächst patentiert werden soll.
Die Proben des Aerogel-Putzes ergaben eine Wärmeleitfähigkeit von weniger als 30 mW/(mK) – doppelt so gut isolierend wie Dämmputz, den es heute zu kaufen gibt. Wenn sich die Innovation am Markt durchsetzt, hat die Empa den Schweizer Hausbesitzern etliches an Energieverbrauch erspart.

Donnerstag, 6. Dezember 2012

Gebäudeintegrierte Photovoltaik

Dieses Glasdach beschattet, isoliert
und produziert Strom.
Der Titel ist zugegebenermassen etwas sperrig. Es geht darum, dass solare Baumaterialien bei vielen Bauherren und selbst Fachleuten noch wenig bekannt sind. Im Okober haben an den Messen Glasstec und Solarpeq in Düsseldorf die Glasindustrie die neusten Produkte vorgestellt. Eines ist uns besonders ins Auge gesprungen: Semitransparente Verglasung mit integrierter Stromproduktion.

Solare Glasanwendungen in der Gebäudehülle erzeugen umweltfreundliche Energie und erfüllen zusätzlich weitere energetisch bedeutsame Funktionen. Dünnschichtmodule lassen sich problemlos in Funktionsgläser mit unterschiedlichen Aufbauten integrieren. Die semitransparente Dachverglasung auf dem Bild substituiert die klassische Dacheindeckung. Sie produziert ausserdem elektrischen Strom, beschattet den Raum und bietet einen zuverlässigen Wärmeschutz.

Sämtliche Bereiche der Gebäudehülle, also Fenster, Fassaden und Dächer lassen sich mit gebäudeintegrierter Photovoltaik ausführen. Die Vielfalt der möglichen Formen und Farben sowie der variable Grad der Transparenz bieten dem Architekten dabei vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten. Photovoltaikmodule lassen sich heute in nahezu jeden beliebigen Glasaubau integrieren und mit klasischen Glasbearbeitungstechnologien individuell veredeln. Auch wenn Dünnschichtmodule nur einem Wirkungsgrad von 6–12% (zum vergleich multikristalline Module 14–20%) haben, werden sie bei der Gebäudeintegration bevorzugt. Sie sind wesentlich kostengünstiger, flexibler in der Verarbeitung und eignen sich auch bei indirektem Licht und diffusen Lichtverhältnissen.

Freitag, 3. August 2012

Energiewende im Allgäu bereits vollzogen

Unscheinbares Dorf auf dem Lande…
Unweit der Schweizer Grenze produziert ein Allgäuer Ort mittlerweile dreimal mehr Strom durch Sonne, Wind und Biomasse, als es selber verbraucht. Die Bürger wurden von Anfang an bei allen Projekten beteiligt. 

Auf den ersten Blick ist in Wildpoldsried alles so, wie es die Tourismusbroschüren für ein richtiges Allgäuer Dorf versprechen. Auf saftig grünen Wiesen heben die braunen Kühe ihre Köpfe beim Vorbeifahren, im Hintergrund des welligen Hügellandes glitzern noch weisse, kantige Gipfel, und im Dorf stehen Kirche, Rathaus und Wirtschaft nebeneinander, alle schön sauber verputzt. Natürlich lacht die Sonne von einem weiss-blauen Himmel.

Erst der zweite Blick auf die rund 200 Photovoltaikanlagen auf Haus- und Stalldächern und die fünf Windräder auf den Hügelkuppen am Ortsrand zeigt, dass in Wildpoldsried im Gegensatz zu vielen anderen Gemeinden die vielbeschworene Energiewende längst begonnen hat.

Mitbestimmung von Anfang an
An der Gemeindeversammlung durchgewunken
Denn die Allgäuer 2500-Seelen-Gemeinde produziert derzeit mithilfe von Sonne, Wind und Biomasse im Jahr 6,4 Megawattstunden Strom und damit mehr als dreimal so viel, wie sie selber verbraucht. Die Wildpoldsrieder sind mehrheitlich begeisterte Energiepioniere. So werde gerade der Bau zweier weiterer Windräder, neuer Photovoltaikanlagen und Biomassekraftwerke konkret geplant oder zumindest angepeilt, erläutert Bürgermeister Arno Zengerle. Für den CSU-Mann heissen die Zauberworte Transparenz und sehr früher Einbezug der Bürger in alle Projekte. Bereits in den neunziger Jahren setzte sich Zengerle für die Nutzung regenerativer Energien ein. Und wurde dafür von seinen Nachbarn als Spinner belächelt und von seinen Parteifreunden angefeindet.

Als er 1996 Bürgermeister von Wildpoldsried wurde, liess er die Mitglieder seiner Gemeinde bald einmal über Pläne für Dächer mit Solarmodulen, Bauern als Stromlieferanten und Windräder als Genossenschaftseigentum abstimmen. Aber auch die Errichtung einer weitgehend mit Holzpellets betriebenen Dorfheizung oder Neubaugebiete mit ausschliesslich Niedrigenergiehäusern standen zur Debatte. «Die grosse Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger hat damals allem zugestimmt», betont Zengerle stolz. Daraufhin ging man in Wildpoldsried die Energiewende deutlich früher an als andere Gemeinden und auch ohne Blockaden, mitgerissen von einem sehr engagierten und informierten, aber keineswegs überdrehten Bürgermeister.

Feuerwehrlokal
Nun hat man seit 2005 eine Dorfheizung unter dem Rathaus, die über 100 Wohnungen sowie gewerbliche Betriebe wie auch die öffentlichen Gebäude über ein lokales Fernwärmenetz versorgt. Gespeist wird die Heizung mit Biogas, welches gut vier Kilometer ausserhalb des Ortes auf einem Bauernhof erzeugt und ins Dorf geleitet wird, sowie mit Holzpellets. Selbst in Jahren mit ausserordentlich kalten Wintermonaten wie Anfang 2012 benötigt man maximal 1500 Liter Heizöl für das gesamte Dorf. Die Dächer der öffentlichen Gebäude hat man jeweils diversen örtlichen Vereinen zur Verfügung gestellt. Diese haben weitgehend in Eigenregie dort seit 2004 Photovoltaikanlagen installiert. Ein Rentner kontrolliert die jeweiligen Anlagen täglich. Den Erlös aus dem in das lokale Netz eingespeisten Strom können die Vereine für ihre Jugendarbeit verwenden. «Für einen Sportverein mit nur etwas mehr als 1500 Mitgliedern sind 30 000 Euro pro Jahr für Jugendprojekte keine Peanuts», so erklärt Zengerle die Zustimmung der Vereine zu den Glitzerdächern.

Füllen die Gemeindekasse:Windräder
Auch die fünf bestehenden Windräder «gehören» den Wildpoldsriedern. Bei der Planung der zwei neuen Anlagen habe man sogar mehr Interessenten für Anteile gehabt als nötig und dann die Beteiligung der Bürger aus finanztechnischen Gründen plafonieren müssen, erzählt Zengerle. Im Jahr 2011 habe man durch sämtliche Energieprojekte eine Wertschöpfung von mehr als 4 Millionen Euro und eine Reduktion der Kohlendioxidemissionen um 80 Prozent erzielt. Sowohl die Einsparungen bei der eigenen Stromrechnung, die Einnahmen aus dem produzierten Strom wie auch die diversen nationalen wie internationalen Preise, die das Allgäuer Energiedorf mittlerweile bekommen hat, sorgen für anhaltende Unterstützung und immer wieder frischen Elan bei neuen Projekten, so ist im Dorf zu spüren.

Und bei einem Gang durch den Ort und angrenzende Gehöfte sieht man, dass die Einwohner aus ganz unterschiedlichen Gründen von der lokalen Energiewende profitieren. Da Manfred Reichart wegen einer Allergie kein Vieh halten konnte, füttert er jetzt ein Biomassekraftwerk mit dem Gras und dem Mais seiner Wiesen, zusammen mit der Gülle der Nachbarhöfe und einigen Zukäufen – und rettet so den elterlichen Betrieb. Er heizt seinen Hof ebenso wie in Kürze die Häuser diverser Nachbarn und lebt vom Strom, den er nun statt Milch liefert. Nebenbei beweist er mit den unterirdisch angelegten Fermentern, dass ein Biomassekraftwerk keineswegs das Landschaftsbild zerstören muss. Nachbar Hermann Reichart kann nur dank den diversen Photovoltaikanlagen, die er mittlerweile auf jedes Dach seines Betriebes installiert hat, einen neuen und artgerechten Stall bauen. Mittlerweile macht der Gewinn aus dem Sonnenstrom ein Viertel seines Einkommens aus und dient zudem der Bank als Sicherheit für neue Kredite.

Wie für die Reicharts gehört die Nutzung regenerativer Energiequellen für viele Wildpoldsrieder nun zum Alltag. «Für Jüngere ist ein Windrad am Ortsrand völlig normal», erzählt Zengerle, «und die ganz Alten haben schon Schlimmeres erlebt, die regt das nicht wirklich auf. Stänkern tun am ehesten die aus meiner Generation, denen es seit Jahren gut, vielleicht ein bisschen zu gut geht und die alles so erhalten wollen, wie es für sie schon immer war.» Individuelle Lösungen Wildpoldsried ist nun ein Vorzeigedorf. «Gerade in letzter Zeit kommen immer mehr Besuchergruppen», berichtet Zengerle. «Die deutschen Gäste wollen meist wissen, was die Projekte jeweils kosten und warum das hier so einfach ohne Proteste geht. Die Ausländer sind mehr an unterschiedlichen Techniken interessiert.» Erst vor wenigen Wochen waren Leute aus Sumatra und aus Äthiopien da.

Gerade individuelle Lösungen, abgestimmt auf die Bedürfnisse und Möglichkeiten vor Ort, könne man nicht nur im Allgäu, sondern an vielen Orten auf der Welt realisieren, ist der Bürgermeister überzeugt. Auch die Forschung hat Wildpoldsried entdeckt. Zusammen mit den Allgäuer Überlandwerken und zwei Hochschulen testet Siemens, wie man ein Stromnetz, in das viele Erzeuger im Tagesverlauf unterschiedliche Mengen an Strom einspeisen, stabil halten und steuern kann. Denn manchmal kommt es im Allgäuer Energiedorf innert einer halben Stunde zu Leistungsunterschieden von bis zu acht Megawatt. Viele neu installierte Geräte messen nun Einspeisemengen oder Nutzerverhalten. Computersoftware soll dann Stromverbraucher oder auch die Wechselrichter an den Photovoltaikanlagen bedarfsgerecht steuern. Erprobt wurde auch, welche Rolle Elektroautos als Stromspeicher spielen können. Wildpoldsried sei im Kleinen jetzt schon das, was man dereinst in ganz Deutschland erwarte, heisst es bei Siemens.  
Quelle: NZZ, 3. August 2012

Mittwoch, 14. März 2012

Solarenergie auch in der Praxis fördern

Altes Haus und moderne Technologie passen
– gut kombiniert wie hier in Meilen – zusammen.
Viele Hausbesitzer sind heute bereit, zugunsten unserer Umwelt Solarenergie auf ihrem Hausdach zu nutzen, trotz Mehrkosten. Leider stossen sie damit immer noch auf zähen Widerstand von ängstlichen Baubehörden, Nachbarn, Architekten und dem Natur- und Heimatschutz. Früher bedeckte Schilf, Stroh oder Naturstein unsere abgeschrägten Hausdächer. Darauf folgten handgeformte Tonziegel, Fabriktonziegel, Zementziegel, Eternitplatten oder Blechfolien. Flachdächer werden mit Kunststofffolien und Kies abgedeckt, immer öfters mit Grünbepflanzung ergänzt. Heute werden Sonnenkollektoren für die Wärmeerzeugung und Solarpanels für die Solarstromgewinnung in die Dächer integriert. 

Jetzt kommt die vieldiskutierte Gretchenfrage: Was ist schöner, funktioneller, zeitgemässer oder umweltfreundlicher? Der Ausstieg aus der Atomenergie ist beschlossen, Windräder nur teilweise einsetzbar. Neben der Wasserkraft liegt die Zukunft in der breiten Nutzung der Sonnenenergie.

Das nördlichere Deutschland zeigt uns das mustergültig vor. In Bayern werden bereits 6 Prozent des Strombedarfes mit der Sonne produziert, in der Schweiz sind es nur 0,15 Prozent. Fensterscheiben und Balkongeländer aus Glas spiegeln das Sonnenlicht viel stärker als die Solarelemente mit ihrer diffusen Oberfläche. In der Forschung und Entwicklung der Solarenergie ist die Schweiz international an der Front. Doch im praktischen Einsatz sind wir unseren Nachbarn zehn Jahre hinterher. Statt in der herkömmlichen Museumsarchitektur zu verstauben, sollten wir uns dem neuesten Stand der Gebäudearchitektur konsequent öffnen und die Herausforderungen der solaren Architekturzukunft freudig anpacken. Fortschrittliche Bauherren, Behörden, Hochschulen und Architekten sollten dafür Anreize erhalten statt Bremsklötze. 
Leserbrief von Regula Baggenstos, Herrliberg in der Neuen Zürcher Zeitung vo 14. März 2012