Freitag, 16. März 2012

Emissionen von Sonnenkollektoren: Bundesggericht pfeift geblendeten Nachbarn zurück


15 min blenden muss man erdulden.

fel. Lausanne · Auch Sonnenlicht, das von einer Solaranlage reflektiert wird, gilt umweltschutzrechtlich als Einwirkung, die lästig oder schädlich sein kann. Das geht aus einem Urteil des Bundesgerichts zu einer Reihe von Sonnenkollektoren auf einem Wohnhaus in Burgdorf hervor. Im konkret beurteilten Fall führen die Immissionen allerdings - so das höchste Gericht - auf dem Nachbargrundstück zu keiner erheblichen Störung des Wohlbefindens. 

Laut dem einstimmig gefällten Urteil der I. Öffentlichrechtlichen Abteilung haben das Verwaltungsgericht des Kantons Bern und das Bundesamt für Umwelt überzeugend dargelegt, dass die Blendwirkung aufgrund der geringen Leuchtdichte und der natürlichen Abwehrreaktion des geblendeten Menschen nicht schädlich sein kann. Das umso weniger, als die Kollektoren nicht permanent Blendungen auslösen, sondern nur während je rund zweieinhalb Monaten im Frühling und im Herbst. Zudem wandert die Lichtspiegelung von West nach Ost und tangiert einen bestimmten Standpunkt nur rund 15 Minuten lang. 

Kommt es aber zu keiner erheblichen Störung des Wohlbefindens auf dem Nachbargrundstück, stellt sich einzig noch die Frage, ob im Rahmen der Vorsorge Massnahmen zur Begrenzung der Emissionen zu treffen sind (Art. 11 Abs. 2 Umweltschutzgesetz). Das wird vom Bundesgericht verneint, da keine Lösungen vorstellbar seien, die mit verhältnismässigem Aufwand zu einer deutlichen Verbesserung der Situation führen könnten. 

Allerdings wird im Urteil aus Lausanne mit Blick auf künftige Anlagen angemerkt, dass es den technologischen Fortschritt im Auge zu behalten gelte. Auch wo für Sonnenkollektoren keine Bewilligung erforderlich ist, müssten daher stets Produkte mit möglichst niedriger Blendwirkung verwendet werden. 
Urteil 1C_177/2011 vom 9. 2. 12.
Quelle: Neue Zürcher Zeitung vom 16. März 2012

Mittwoch, 14. März 2012

Solarenergie auch in der Praxis fördern

Altes Haus und moderne Technologie passen
– gut kombiniert wie hier in Meilen – zusammen.
Viele Hausbesitzer sind heute bereit, zugunsten unserer Umwelt Solarenergie auf ihrem Hausdach zu nutzen, trotz Mehrkosten. Leider stossen sie damit immer noch auf zähen Widerstand von ängstlichen Baubehörden, Nachbarn, Architekten und dem Natur- und Heimatschutz. Früher bedeckte Schilf, Stroh oder Naturstein unsere abgeschrägten Hausdächer. Darauf folgten handgeformte Tonziegel, Fabriktonziegel, Zementziegel, Eternitplatten oder Blechfolien. Flachdächer werden mit Kunststofffolien und Kies abgedeckt, immer öfters mit Grünbepflanzung ergänzt. Heute werden Sonnenkollektoren für die Wärmeerzeugung und Solarpanels für die Solarstromgewinnung in die Dächer integriert. 

Jetzt kommt die vieldiskutierte Gretchenfrage: Was ist schöner, funktioneller, zeitgemässer oder umweltfreundlicher? Der Ausstieg aus der Atomenergie ist beschlossen, Windräder nur teilweise einsetzbar. Neben der Wasserkraft liegt die Zukunft in der breiten Nutzung der Sonnenenergie.

Das nördlichere Deutschland zeigt uns das mustergültig vor. In Bayern werden bereits 6 Prozent des Strombedarfes mit der Sonne produziert, in der Schweiz sind es nur 0,15 Prozent. Fensterscheiben und Balkongeländer aus Glas spiegeln das Sonnenlicht viel stärker als die Solarelemente mit ihrer diffusen Oberfläche. In der Forschung und Entwicklung der Solarenergie ist die Schweiz international an der Front. Doch im praktischen Einsatz sind wir unseren Nachbarn zehn Jahre hinterher. Statt in der herkömmlichen Museumsarchitektur zu verstauben, sollten wir uns dem neuesten Stand der Gebäudearchitektur konsequent öffnen und die Herausforderungen der solaren Architekturzukunft freudig anpacken. Fortschrittliche Bauherren, Behörden, Hochschulen und Architekten sollten dafür Anreize erhalten statt Bremsklötze. 
Leserbrief von Regula Baggenstos, Herrliberg in der Neuen Zürcher Zeitung vo 14. März 2012

Mittwoch, 7. März 2012

Ideen zum Solarstrom

Andreas Dreisiebner von Solarspar
Die CVP Meilen hat an der Generalversammlung ihre Parolen gefasst. Die Mittepartei unterstützt den Gemeinderat in all seinen Geschäften.

Im Anschluss an den offiziellen Teil beschäftigte sich die Meilemer CVP mit dem Thema Solarenergie. Andreas Dreisiebner, Vorstandsmitglied des Vereins Solarspar, führte Möglichkeiten auf, wie eine Gemeinde nachhaltige Energie fördern kann. So könnten beispielsweise grössere Solaranlagen in Meilen aus Mitteln von Meilemer Einwohnern finanziert werden. Idealerweise werde dazu ein lokaler Trägerverein gegründet.

Auf diese Weise könnten grössere Solaranlagen realisiert werden, was kosteneffizienter sei als viele kleine Anlagen. Auch könnten sich Interessenten beteiligen, die nicht die Möglichkeit hätten, auf ihrem eigenen Haus eine Solaranlage zu installieren. Eine Energiestadt wie Meilen, meinte der Referent, könne die ökologische Energieproduktion fördern, indem sie geeignete Dachflächen zur Verfügung stellt, während das Gemeindewerk bei der Verrechnung des Solarstroms mitwirken könnte.
aus der Zürichsee-Zeitung vom 7. März 2012