Montag, 26. November 2012

Europa im Erdölrausch - Die Folgen einer gefährlichen Abhängigkeit

Vor kurzem ist «Europa im Erdölrausch - Die Folgen einer gefährlichen Abhängigkeit», das neue Buch des Schweizer Historikers Daniele Ganser herausgekommen. In der Papeterie Pfister an der Kugelgasse ist es erhältlich. (Mitte November lag es direkt neben der Kasse auf.)

Ganser liefert eine umfassende Studie zur Erdölproblematik. Aus dem Blickwinkel des Historikers gelingt es ihm, die Entwicklung von den ersten Ölfunden bis zur totalen Erdöl-Abhängigkeit aufzuzeigen, speziell aus Schweizer Sicht. Um diese Frage, wie Erdöl Politik und Wirtschaft beeinflusst, geht es im Großteil des Buches, eine Analyse der modernen Weltgeschichte aus Erdölsicht. Dabei liefert Ganser einen wichtigen Einblick über die die wichtigsten geschichtlichen Ereignisse wie die beiden Weltkriegen.



Autor Daniele Ganser
Ganser zeigt, dass es Peak Oil tatsächlich gibt, nicht als absolute Mengen- oder Jahresangabe, wie viel oder wie lange noch Öl vorhanden sein wird, sondern am tatsächlichen Sinken realer Förderzahlen, was sowohl für einzelne Ölfelder, ganze Länder, als natürlich auch für die globale Produktion nachgewiesen werden kann. Die USA hatten ihr Peak Oil im Jahr 1970. Global gesehen war das wahrscheinlich in 2006. Seitdem stagniert oder sinkt der Ausstoss, während die Nachfrage weiter steigt. Wenn ein Gut knapper wird bei weiter steigender Nachfrage, ist es klar, dass der Preis steigt.

Der Energiewende widmet der Autor daher am Schluß sein Hauptaugenmerk, in dem die Alternativen vorgestellt werden. Das Buch ist absolut lesenswert, wenn man sich mit der Energiefrage beschäftigt und um die Notwendigkeit zu erkennen, warum wir uns aus der Abhängigkeit des Öls lösen müssen. Es ist gut und flüssig lesbar.

Samstag, 17. November 2012

Solaranlage auf Terrassenhaus bei Überbaurecht

Bundesgericht schafft Klarheit.
Die Errichtung einer Photovoltaikanlage auf dem einen fremden Grundstückteil überragenden Dach eines Terrassenhauses kann laut einem neuen Urteil des Bundesgerichts zulässig sein. Sofern das ursprünglich begründete Überbaurecht auf einer Dienstbarkeit beruht, aus der sich dazu nichts anderes ergibt, müssen die Eigentümer der darunter liegenden Wohnungen gewisse Veränderungen hinnehmen, die auf die Entwicklung der Technik zurückgehen.

Werden Terrassenhäuser nicht in Stockwerkeigentum aufgeteilt, sondern in eigene Grundstücke, überschneiden sich diese in der Regel. Dafür müssen die Eigentümer sich gegenseitig sogenannte Überbaurechte einräumen. Im beurteilten Fall erwähnt die massgebliche Dienstbarkeit zugunsten der obersten von drei Wohnungen ein solches Überbaurecht auch für einen Teil des Dachs. Als darauf eine Photovoltaikanlage errichtet wurde, stellte sich die Frage, ob die Eigentümer der beiden unteren Wohnungen das hinnehmen müssen.

Da sich dazu aus der Dienstbarkeit nichts ergibt, folgerte das Luzerner Obergericht, das Dach dürfe im Rahmen der geltenden öffentlichrechtlichen Bauvorschriften grundsätzlich frei gestaltet werden. Nach Auffassung des Bundesgerichts hingegen dürfte die Form des Dachs oder dessen Neigung nicht verändert werden, um zusätzlichen Wohnraum zu schaffen. Dagegen wäre es laut einstimmig ergangenem Urteil der II. Zivilrechtlichen Abteilung zulässig, Ziegel durch Eternit zu ersetzen oder eine Isolation anzubringen. Nicht zulässig wären eigentliche Dachaufbauten wie etwa eine Wetterstation.

Daraus folgt, dass die Ersetzung der Ziegel durch Solarmodule (Indachmontage) zulässig ist. Heikel sind dagegen zusätzliche bauliche Vorrichtungen, die funktionell mit dem Dach nichts zu tun haben. Im beurteilten Fall wurde eine solche zugelassen, weil es sich um flache Solarplatten handelte, die in einem Abstand von wenigen Zentimetern von den Ziegeln angebracht waren.
Urteil 5A_245/2012 vom 13. 9. 12 – BGE-Publikation.
Quelle: Neue Zürcher Zeitung, 1. November 2012

Donnerstag, 8. November 2012

HEV-Präsident von Meilen zeigt sein Minergie-A-Haus

Minergie-A-Haus von Dr. Fischer.
Minergie-A-Häuser sind noch sehr selten. ImKanton Zürich gibt es offenbar erst zwei davon. Eines davon steht in Meilen, gehört dem Präsidenten des Hauseigentümerverbandes von Meilen und Umgebung, Dr. Toni Fischer, und kann an diesem Samstag besichtigt werden.

Während Minergie-Häuser Niedrigenergiehäuser sind, handelt es sich beim Minergie-A-Haus um ein Nullenergiehaus. Das heisst, das Haus muss soviel Energie produzieren, wie in ihm verbraucht wird. Ganz neu sind derartige Hauskonzepte nicht. Bekannt sein dürften die Nullenergiehäuser in Wädenswil oder Nullenergiehaus an der Heureka auf der Zürcher Allmend. Schliesslich verbrauchen in der Schweiz eine ganze Reihe von Privathäusern in der Bilanz keine Energie für Raumheizung, Lufterneuerung  und Wassererwärmung. Das Wissen und Können für Planung und Bau von Nullenergiehäuser ist also vorhanden.

Nun hat der HEV-Präsident von Meilen für siche ein Nullenergiehaus mit Einliegerwohnung gebaut. Er zeigt sein neues Eigenheim diesen Samstag, 10. November 2012 von 10–16 Uhr der breiten Öffentlichkeit, es ist erst das zweite zertifizierte Minergie-A-Haus im Kanton Zürich. Beim Aperitif können die bautechnischen Details noch genauer diskutiert werden. Das zukunftsweisende, energieautarke Haus mit Erdsonde, Komfortlüftung und Solarstromanlage steht an der Juststrasse 61 in Meilen.